pro BILDUNG anti STREIT

Blended-Learning

06.07.2013 11:29

Begriffsklärung, Definition und Geschichte von Blended-Learning

Blended-Learning bedeutet direkt übersetzt „vermischtes Lernen“ (Reinmann-Rothmeier 2003:19). Blend (engl. mischen) intendiert dabei die Mischung verschiedener Ausgangsbe-standteile, wie bspw. bei der Herstellung von Kaffee.

Blended-Learning oder Integriertes Lernen strebt „[…] eine didaktisch sinnvolle Verknüpfung von traditionellen Präsenzveranstaltungen und modernen Formen von E-Learning […]“ (Wikipedia 2011b) an und ist als Lehr-/Lernkonzept logisch entsprungen aus den Erfahrungen und Erfordernissen des praktischen E-Learnings. Die Effektivität und Flexibilität von  virtuellem bzw. Online-Lernen auf der Basis neuer Informations- und Kommunikationsmedien werden kombiniert mit den sozialen Aspekten der Face-to-Face-Kommunikation sowie ggf. dem praktischen Lernen von Tätigkeiten. „[…], wie eine solche Kombination aussehen soll bzw. wie eine Auswahl und Kombination von Elementen theoretisch begründbar ist […]“ (Kerres 2006:162), wird offen gehalten. Erst der wissenschaftlich begründete Medieneinsatz macht aus dem Blended-Learning-Konzept eine geeignete Lehr-/Lernform (vgl. Bendel 2003:240). Dabei kennzeichnet der Begriff solche didaktischen Konstellationen, die „[…] durch die Integration unterschiedlicher didaktischer Methoden, Lernorte und Medien den individuellen Lernprozess explizieren, den Lernenden innerhalb einer Lerngemeinschaft ver-netzen und das Potenzial der Gruppe für weiterführende Lernprozesse erschließen“ (Iberer 2009:121).

Für den komplexen Begriff des Blended-Learning gibt es keine einheitliche Definition. Sau-ter/Sauter/Bender bieten eine Definition an, die m. E. einen zusammenfassenden Charak-ter hat und daher zum allgemeinen Verständnis beiträgt:

„Blended Learning ist ein integriertes Lernkonzept, das die heute verfügbaren Möglichkeiten der Vernetzung über Internet oder Intranet in Verbindung mit ‚klassischen‘ Lern-methoden und -medien in einem sinnvollen Lernarrangement optimal nutzt. Es ermöglicht Lernen, Kommunizieren, Informieren und Wissensmanagement, losgelöst von Ort und Zeit in Kombination mit Erfahrungsaustausch, Rollenspiel und persönlichen Begegnungen im klassischen Präsenztraining“ (Sauter/Sauter/Bender 2004:68)

 

Wie schon oben angedeutet, geht die Entwicklung des Blended-Learning logischerweise eng mit der Entwicklung vom facettenreichen E-Learning einher. Die Begleitung von Lehr- und Lernprozessen durch rechnergestützte Programme und Systeme, d.h. durch das E-Learning, hat eine lange Tradition. Der Begriff des E-Learning fand aber erst mit der Verbreitung des Internet Ende der 1990er Jahre Einzug in Bildungsprozesse. Die Konzeption des E-Learning wird heute vielmehr als ein spezifisches Bildungskonzept in Interaktion mit anderen Bildungsformen betrachtet. Und im Gegensatz zu den Begriffen wie „Computerunterstütztes Lernen“ hat E-Learning keine wissenschaftliche Fundierung und auch keine hinreichend klare Definition, sondern steht wie die anderen marketinggeprägten „E-Terms“ (E-Commerce, E-Business, E-Human Resources, E-Health, etc.) für die Neugestaltung von Lernprozessen durch sinnvolle Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien. (vgl. Bendel 2003:15). Konsequenterweise hat sich aus diesen Überlegungen heraus der Folgebegriff Blended-Learning gebildet und etabliert. Daher wird in vielen Definitionen Blended-Learning als eine Form des E-Learnings betrachtet. Nach dieser Sichtweise wird E-Learning nicht als isoliertes medientechnisches Konstrukt versteht, sondern stets in der Einbettung in reale päda-gogische Situationen betrachtet. In diesem weitergehenden Verständnis impliziert E-Learning die begründete Integration verschiedener E-Learning-Funktionen in personalen Lehr-/Lern-Szenarien (Iberer 2010:4).

Für Graham (2006) ist Blended-Learning Teil einer fortschreitenden Integration zweier „archetypischer Lernwelten“. Der traditionellen Bildungsform des unmittelbaren, mit allen  Sinnen wahrnehmbaren Gegenüber von Lernenden und Lehrenden (face-to-face) stehen die Formen individueller, räumlich und zeitlich getrennter Lehr-/Lern-Prozesse, die insbesondere unter der Bezeichnung „Fernunterricht“ bzw. „Fernlernen“ bekannt sind, gegenüber. Lange wurden diese beiden Formen weitgehend getrennt voneinander betrachtet. Auch die Prog-ramme im sogenannten „Medienverbund“, mit denen in den 1960er und 70er Jahren Lernan-gebote in der Kombination von Schriftmaterial, Rundfunk- bzw. Fernsehsendung und Begleit-kurs propagiert wurden, konnten die damals hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen     und fanden bei nur wenigen Zielgruppen Akzeptanz (Hüther/Podehl 2001:3f.). Die Unter-schiede im Mediengebrauch und in didaktischen Methoden waren begründet durch unter-schiedliche Bedürfnisse und Zielgruppen. Während beim Präsenzlernen Dialogstrukturen vorhanden sind, die die synchrone Anwesenheit vom Lehrenden und Lernenden in einer vertrauten Umgebung erfordern, betonen Fernlernszenarien hingegen das autonome, selbst-gesteuerte Lernen mit aufbereiteten Lernmaterialien, die überwiegend auf asynchronen, doku-mentbasierten Austauschprozessen beruhen (vgl. Graham 2006:6). Ein Erfassen des Über-gangs aufgrund der Dynamik ist strukturell nur bedingt möglich (vgl. Faulstich 2003:206). Des Weiteren wird die Hybridisierung der Lernformen von einzelnen Lernenden individuell unterschiedlich auf-genommen und gewertet, die „subjektive Positionierung zum Lernen“ selbst, d. h. die fassbare Unterscheidung nach Präsenz- oder medialem Lernen, geht in den Anforderungen nach flexiblem und lebenslangem Lernen auf (vgl. Schmidt-Lauff 2008:402).

 

Literatur:

Wikipedia (2011b): Integriertes Lernen. In: https://de.wikipedia.org/wiki/Integriertes_Lernen. [Stand: 06.08.2011].

Kerres, M. (2006): Potenziale von Web 2.0 nutzen. In: A. Hohenstein/K. Wilbers (Hrsg.). Handbuch E-Learning. München: DWD.

Bendel, O. (2003): Pädagogische Agenten im Corporate E-Learning. Dissertation an der Hochschule St. Gallen, Nr. 2738, Bamberg: Difo-Druck, 2003.

Reinmann-Rothmeier, G. (2003): Die vergessenen Weggefährten des Lernens. Herleitung eines Forschungsprogramms zu Emotionen beim E-Learning. Arbeitsbericht Nr. 1.Professur für Medienpädagogik. Universität Augsburg.

Iberer, U. (2010): Vom E-Learning zum Blended Learning: Aktuelle Entwicklung und didak-tische Chancen virtueller Lehr- und Lernformen. Theo-Web. Zeitschrift für Religionspäda-gogik 9 (2010), H.1, 15-27.

Sauter, W./Sauter, A./ Bender, H. (2004). Blended Learning. Effiziente Integration von E-Learning und Präsenztraining. 2. Aufl. Köln: Luchterhand (Hermann).

Graham, CR (2006): Blended Learning Systems: Definition, Current Trends, And Future Directions. In: Bonk, C. J./Graham, C. R. (Hrsg.): The handbook of blended learning. Global perspectives, local designs, San Francisco, 3–21.

Hüther, J./Podehl, J. (2001): Lernen im "Multimedia-Verbund". In: Peters, O./Güttler, R. (Hrsg.): Grundlagen der Weiterbildung – Praxishilfen (GdW-Ph). Neuwied: Luch-terhand, Systemstelle 7.60.30.

Faulstich, P. (2003): Weiterbildung – Begründungen lebensentfaltender Bildung. München 2003. Oldenbourg.

Schmidt-Lauff, S. (2008): Zeit für Bildung im Erwachsenenalter. Interdisziplinäre und empirische Zugänge, Münster.

Zurück

Thema: Blended-Learning

Datum
Autor
Betreff

dissertat d10otc


Very good website you have here but I was curious about if you knew of any user discussion forums that cover the same topics talked about here? I'd really love to be a part of online community where I can get opinions from other experienced people that share the same interest. If you have any suggestions, please let me know. Thanks a lot!

Datum
Autor
Betreff

cheap essay help m63gbw


You should take part in a contest for one of the best sites on the internet. I am going to highly recommend this web site!

Datum
Autor
Betreff

descriptive writing essay b969ci


Remarkable! Its actually amazing article, I have got much clear idea on the topic of from this paragraph.

Datum
Autor
Betreff

i suck at writing essays q431af


I am really happy to read this webpage posts which consists of lots of helpful facts, thanks for providing these kinds of information.

Datum
Autor
Betreff

good college essay introductions o47aim


I am really grateful to the owner of this web page who has shared this wonderful article at at this place.

Durchsuchen

© Copyright anti-StreitBlog 2013